Denn aus Gnade seid ihr errettet durch den Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es; nicht aus Werken, damit niemand sich rühme.

Eph. 2,8-9Das Wort "Gnade" hat für uns etwas "Herablassendes" und damit "Demütigendes" an sich, was unseren Stolz verletzt. Das ist aber nicht die ursprüngliche Bedeutung des Wortes "Gnade". Gnade heißt soviel, wie jemandem von Herzen zugetan sein. Und so dürfen wir auch die Gnade Gottes verstehen. Denn wirklich alles was wir sind und haben, ist ein Geschenk Gottes und damit Gnade. Die größte Gnade Gottes ist aber, dass er uns von unserer Sündenlast befreien will, damit wir ewige Gemeinschaft mit IHM haben können. Wir bekommen das umsonst, weil Jesus bereits dafür bezahlt hat. Wir brauchen das nur im Glauben anzunehmen!

 

 

Gottes Gnade


Gnadengeschenk Gottes

Die hebräischen Worten "chen" und "chäsad" können neben "Gnade" auch mit "Huld, Gunst, Barmherzigkeit, Liebeserweis und Erbarmen" übersetzt werden.
Gnade hat grundsätzlich etwas mit "unverdient" zu tun und bezieht sich auf etwas, das einem an sich nicht zusteht. Vor allem in Bezug auf Schuld, die nicht wieder gut gemacht werden kann, wird dieses Wort gebraucht.

Denn aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es, nicht aus Werken, damit sich nicht jemand rühme.

Eph. 2,8-9
Seligkeit kann somit nur als Gnadengeschenk Gottes unter Buße im Glauben angenommen werden, sich aber nicht verdient werden!

Mose rief einst aus:

HERR, HERR, Gott, barmherzig und gnädig und geduldig und von großer Gnade und Treue, der da Tausenden Gnade bewahrt und vergibt Missetat, Übertretung und Sünde, aber ungestraft lässt er niemand, sondern sucht die Missetat der Väter heim an Kindern und Kindeskindern bis ins dritte und vierte Glied!

2 Mose 34,6b-7

Gott ist gnädig, aber auch gerecht. Daher kann er Schuld nicht ungestraft lassen. Das größte Gnadengeschenk ist somit Jesus Christus, der für unsere Schuld starb, damit wir durch ihn von Sünden und der dadurch resultierenden Bestrafung befreit werden können, weil ER diese Schuld für uns auf sich genommen hatte und sich an unserer Statt strafen ließ!

Aber er (Jesus) ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt.

Jesaja 53,5

der dein Leben vom Verderben erlöst, der dich krönet mit Gnade und Barmherzigkeit,

Psalm 103,4

Gott kann seine Gnade aber auch zurückziehen, wenn wir uns dessen unwürdig erweisen!
Dies zeigte Jesus auch in einem Gleichnis, in dem ein Mann erst begnadigt wurde, weil er aber selbst seinen Mitmenschen gegenüber keine Gnade zeigte, wurde die Begnadigung wieder zurückgezogen:

Da hatte der Herr Erbarmen mit diesem Knecht und ließ ihn frei und die Schuld erließ er ihm auch. Da ging dieser Knecht hinaus und traf einen seiner Mitknechte, der war ihm hundert Silbergroschen schuldig; und er packte und würgte ihn und sprach: Bezahle, was du mir schuldig bist! Da fiel sein Mitknecht nieder und bat ihn und sprach: Hab Geduld mit mir; ich will dir's bezahlen. Er wollte aber nicht, sondern ging hin und warf ihn ins Gefängnis, bis er bezahlt hätte, was er schuldig war. … Du böser Knecht! Deine ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich gebeten hast; hättest du dich da nicht auch erbarmen sollen über deinen Mitknecht, wie ich mich über dich erbarmt habe? Und sein Herr wurde zornig und überantwortete ihn den Peinigern, bis er alles bezahlt hätte, was er ihm schuldig war. So wird auch mein himmlischer Vater an euch tun, wenn ihr einander nicht von Herzen vergebt, ein jeder seinem Bruder.

Matth. 18,27-35

Daher warnt auch Judas in seinem Brief vor der Irrlehre der "billigen Gnade", die als Vorwand zu einem sündigen und letztlich gottlosen Leben von manchen Menschen vorgebracht wird:

Denn es haben sich einige Menschen eingeschlichen, über die schon längst das Urteil geschrieben ist; Gottlose sind sie, missbrauchen die Gnade unseres Gottes für ihre Ausschweifung und verleugnen unsern alleinigen Herrscher und Herrn Jesus Christus.

Judas 4

Letztlich ist aber alles was uns Gott zur Verfügung stellt Gnade: Das wir überhaupt leben dürfen und nicht gleich bei der ersten Sünde getötet werden ist Gnade. Das wir Gesundheit, Luft zum Atmen, was zum Essen etc. haben, ist auch nicht selbstverständlich sondern ein Gnadengeschenk Gottes, der ja alles geschaffen hat und es uns somit mit Recht wieder entziehen könnte!
Daher wird das Wort "Gnade Gottes" auch z.B. für Gottes Wegweisung gebraucht:

So kam ich heute zum Brunnen und sprach: HERR, du Gott Abrahams, meines Herrn, hast du Gnade zu meiner Reise gegeben, auf der ich bin,

1. Mose 24,42

Lass mich am Morgen hören deine Gnade; denn ich hoffe auf dich. Tu mir kund den Weg, den ich gehen soll; denn mich verlangt nach dir.

Psalm 143,8
Auch ist allgemein Gottes Hilfe und Segen eine Gnadengabe:

Tu wohl an Zion nach deiner Gnade, baue die Mauern zu Jerusalem.

Psalm 51,20

Wenn ich sprach: Mein Fuß ist gestrauchelt, so hielt mich, HERR, deine Gnade

Psalm 94,18

Ich will der Gnade des HERRN gedenken und der Ruhmestaten des HERRN in allem, was uns der HERR getan hat, und der großen Güte an dem Hause Israel, die er ihnen erwiesen hat nach seiner Barmherzigkeit und großen Gnade.

Jesaja 63,7

Daher sollten wir Gott auch immer wieder für seine Gnade danken:

Ich danke meinem Gott allezeit euretwegen für die Gnade Gottes, die euch gegeben ist in Christus Jesus,

1. Kor. 1,4

Neben dem Dank sind wir aber auch aufgerufen all die "Gnadengaben" die uns Gott gewährt auch zu seiner Ehre zu gebrauchen:

Und dient einander, ein jeder mit der Gabe, die er empfangen hat, als die guten Haushalter der mancherlei Gnade Gottes:

1. Petrus 4,10
Wohl dem, der Gottes Gnade zu schätzen gelernt hat und sich bewusst ist: Alles was ich bin und habe ist unverdiente Gnade. Das sollte uns auch vor Hochmut bewahren und uns zu demütigen Dienern Gottes machen!

 

 

Die Gnadengaben in der Gemeinde



Denn ich sage euch durch die Gnade, die mir gegeben ist, jedermann unter euch, daß niemand weiter von sich halte, als sich's gebührt zu halten, sondern daß er von sich mäßig halte, ein jeglicher, nach dem Gott ausgeteilt hat das Maß des Glaubens....

Römer 12, 3-8(Luther 1912)


Jeder von uns hat eine Gnadengabe, etwas, was er besonders gut kann oder besonders auszeichnet: Es gibt gute Redner, es gibt gute Zuhörer, es gibt gute Diakone, es gibt Menschen, die für ihr Leben gern für Andere Sorge tragen und sie betüteln, es gibt gute Organisatoren und so fort. Alle diese Gnadengaben haben ihren Sinn, ihren Wert; ohne diese kann eine Gemeinde nicht existieren. Jeder wird gebraucht, jeder kann, soll und muss sich einbringen.

Das ist aber nicht nur der Part des Einzelnen: Auch als Gemeinde müssen wir Begabungen und Gnadengaben erkennen und sie fördern. Cliquenwirtschaft mag in der Welt zum "guten Ton" gehören: Für uns als Christen gilt die Brüderlichkeit zu allen Glaubensgeschwistern. Davon profitieren wir als Einzelne, als Gemeinde und vor allem in der Mission. Wenn die Menschen draußen sehen, dass wir anders miteinander umgehen, dass wir Begabungen erkennen und fördern, dann werden wir interessant. Die meisten Menschen wollen sich einbringen. Doch sie gehen fort, wenn sie bemerken, dass sie nur in eine Schublade gesteckt werden oder mit Arbeiten betraut sind, die sonst keiner machen will.

Wenn wir jemanden haben, der gerne und gut singt, dann ist es fatal, ihn nicht im Kirchenchor mitmachen zu lassen. Wenn jemand ein guter Techniker ist, dann hat die Gemeinde einen Vorteil davon, wenn er die Computer und die Haustechnik wartet. Gute Handwerker sind für Reparaturen und für Renovierungen nützlich. Und wenn jeder sich in seinen Begabungen einbringen kann, dann fühlt er sich gebraucht und bestätigt. Dann wächst zugleich das Wir-Gefühl und der Zusammenhalt.

Aber auch als Einzelne sollten wir mit Überzeugung unsere Gnadengaben einbringen: Wenn wir gute Lehrer oder Prediger sind, dann dürfen wir damit unseren Glaubensgeschwistern dienen. Wer Barmherzigkeit übt, sollte darin keine mehr oder minder lästige Christenpflicht sehen, sondern es vielmehr gern tun.

Andere sind begabt dafür, Fehler und Schwachpunkte aufzuspüren oder zu sehen, wo jemand schwach ist oder in sündigen Verhaltensmustern feststeckt, vielleicht sogar, ohne es selbst zu merken oder bewusst zu wollen. Dann ist es seine Aufgabe, im angemessenen Ton und im angemessenen Rahmen dafür zu sorgen, dass der Betreffende / die Betreffenden zur Buße kommen, dass die Gemeinde auch in ihrer Ganzheit sich verändert. Manchmal fühlen sich zum Beispiel Fremde in unserer Gemeinde nicht ganz wohl, weil sie sich allein gelassen vorkommen. Ein offenes Gespräch, wie man das ändern kann, ist hier sinnvoll. Dann gewinnen wir auch neue Begabungen dazu und retten - was noch wichtiger ist - Seelen.

Vor allem in der Vielfalt, in der Vielschichtigkeit und in der Unterschiedlichkeit der verschiedenen Gnadengaben haben wir die Chance und die Möglichkeit, zu einem sinnvollen Ganzen organisch zusammen zu wachsen. Genauso, wie es sinnvoll ist, dass Biker Biker rufen, so ist es sinnvoll, dass Außenstehende sehen, dass bei uns Schüchterne und Temperantsbolzen einen Platz haben.

Wir dürfen dabei nicht vergessen: Gott kennt keine Untauglichen, und Er hat einen Faible für die Falschen: Noah war ein Weintrinker, Moses hat einen Menschen umgebracht, Jona floh vor seinem Auftrag, Petrus verleugnete den Herrn dreimal, Saulus war ein Christenmörder - und Gott gebrauchte sie alle.


(Autor: Markus Kenn)

und haben verschiedene Gaben nach der Gnade, die uns gegeben ist. Ist jemand prophetische Rede gegeben, so übe er sie dem Glauben gemäß. Ist jemand ein Amt gegeben, so diene er. Ist jemand Lehre gegeben, so lehre er. Ist jemand Ermahnung gegeben, so ermahne er. Gibt jemand, so gebe er mit lauterem Sinn. Steht jemand der Gemeinde vor, so sei er sorgfältig. Übt jemand Barmherzigkeit, so tue er´s gern.

Römer 12,6-8 So wie ein Maurer seine Kelle, ein Zimmermann seinen Hammer und ein Elektriker seinen Schraubendreher braucht, ohne den er seine Arbeit nicht tun kann, so gibt Gott seinen Kindern zum Bau des Reiches Gottes verschiedenerlei Gaben. Dies können ganz natürliche Gaben sein, wie Lehren, Ermahnen, aber auch so technische wie programmieren christlicher Webseiten, für die Mikrofon-Technik und Aufnahmen des Gottesdienstes zu sorgen, oder ganz einfach die Toiletten und Räumlichkeiten der Gemeinde zu säubern! Es können aber auch besondere Gaben sein wie Prophetie. So wird in der Apostelgeschichte von einer Prophetie (Apg. 11,28) über eine bevorstehende Hungersnot gesprochen. Ähnliches gab es schon bei Josef in Ägypten, als er durch Träume des Pharaos eine Hungersnot voraussagte. In beiden Fällen diente die Prophetie dazu, das Überleben zu sichern – ganz sicher aber nicht, um damit anzugeben oder zum Selbstzweck! Leider werden in der heutigen Zeit vielfach die Gnadengaben überbetont – und dessen Sinn damit verdreht. Jesus Christus muss alleine im Mittelpunkt stehen und geliebt und geehrt werden – niemals das, was das Fleisch sucht: Anerkennung, Äußerlichkeiten etc. Vor allem sind Gaben aber auch eine Verpflichtung: Jesus wies darauf hin, seine „Pfunde“ nicht zu vergraben, sondern einzusetzen! Jeder sollte also entsprechend seinen Möglichkeiten und Begabungen das Reich Gottes mit bauen!


Ist die Gnade Gottes käuflich? Kann man sie mit Kerzen oder Messen bzw. sonstigen Opfern oder einer Werksgerechtigkeit erhalten? Macht es überhaupt einen Sinn, solches zu tun?
Nein, denn bei einem Propheten, auf den auch Jesus hinwies, heißt es, dass Gott Gefallen hat an Barmherzigkeit und nicht am Opfer. Dies wird auch deutlich im Gleichnis vom barmherzigen Samariter: Tempeldiener und Priester hatten nichts Eiligeres zu tun als zum Gottesdienst zu kommen und scherten sich - mit Verlaub - einen Dreck um den Schwerstverletzten, der zu sterben drohte; nur ein Samariter, der zu den Ausgestoßenen jener Zeit gehörte, krempelte seine Ärmel hoch und half dem armen Mann.

Doch auch Werksgerechtigkeit als solche kann uns nicht retten. Wer von sich aus gerecht ist, kann den Himmel einfordern und stolz auf sich sein. Wer gearbeitet hat, hat Anspruch auf seinen Lohn. Gnade aber lässt sich weder erkaufen noch verdienen; sie wird einem geschenkt. Das passt uns Menschen nicht, weil wir uns nur ungern etwas schenken lassen. Wir wollen uns nämlich nicht verpflichtet fühlen.
Und doch macht es Sinn, dass Gnade ein Geschenk ist. Der arme Lazarus konnte sich keine Kerzen, geschweige denn noch Messen leisten, der Reiche schon. In dieser Geschichte hätte der arme Lazarus keine Chance auf Rettung gehabt, er wäre nie in Abrahams Schoß gekommen. Er hat sich die Gnade schenken lassen und auf Gott getraut.

Auch mit den Werken ist es im Grunde dasselbe: Nicht jeder hat die Möglichkeit, gute Werke zu tun. Das kann mit materiellen Begrenzungen zu tun haben, aber auch mit Krankheiten, Ängsten, Lebensumständen oder mit dem Alter: Kinder können nicht sehr viele gute Werke tun, weil ihnen die körperliche und geistige Reife fehlt, und Greise haben gesundheitliche Einschränkungen, die das Alter mit sich bringt, auch durch ein oft schweres und langes Berufsleben. Andere sind durch Ängste und / oder Depressionen eingeschränkt.

Das ist beruhigend: Gnade steht jedem offen, dem armen Lazarus und den Hirten, die als Erste von Jesu Geburt gehört haben genauso wie dem reichen Nikodemus oder den Weisen aus dem Morgenland. Gott kennt keine Standes- oder Klassenunterschiede. Reichtum kann ihm nicht imponieren; letztendlich ist sowieso alles Ihm.
Die Tatsache, auf Gnade als Geschenk angewiesen zu sein, macht auch bescheiden. Und es macht das eigene Herz größer. Im Wissen, dass Gott mir gnädig war und ist, kann ich vergeben und muss mich nicht mit Altlasten herumquälen. Es bringt aber auch das Gottesbild wieder zurecht: Wer meint, Gott mit Kerzen und Messopfern "kaufen" zu können, stellt Gott zumindest unbewusst als korrupt dar.

Dies war auch die grosse Irrlehre des Ablasshandels; Tetzel sagte immer wieder: "Wenn die Münze im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt!" In Wirklichkeit waren weder der Papst noch die Ablasshändler an dem Heil der Seelen interessiert, sondern daran, dass der Petersdom finanziert und gebaut werden konnte. Welche Höllenängste müssen die gehabt haben, die nicht genug hatten, um sich das Nötigste zum Essen zu kaufen?

Ein Gott, der käuflich wäre, wäre zugleich ungerecht und unbarmherzig. Mir wäre es unerträglich, wenn es einen solchen Gott gäbe. Der Gott der Liebe schenkte Seinen Sohn, damit wir leben können auf ewig. Jesus Christus hat unsere Rechnung bezahlt; dieses Geschenk müssen und können wir annehmen. Es kostet nichts, nur unser Ja aus ganzem ehrlichen Herzen. Jesus allein genügt. Das beruhigt, das macht sicher, das lässt mich auch im Ärmsten meinen Bruder oder meine Schwester sehen.

(Autor: Markus Kenn)

Gott setzt allem ein Ende




sondern hast dich wider den HERRN des Himmels erhoben, und die Gefäße seines Hauses hat man vor dich bringen müssen, und du, deine Gewaltigen, deine Weiber und deine Kebsweiber habt daraus getrunken, dazu die silbernen, goldenen, ehernen, eisernen, hölzernen und steinernen Götter gelobt, die weder sehen noch hören noch fühlen; den Gott aber, der deinen Odem und alle deine Wege in seiner Hand hat, hast du nicht geehrt. Darum ist von ihm gesandt diese Hand und diese Schrift, die da verzeichnet steht. Das aber ist die Schrift, allda verzeichnet: Mene, mene, Tekel, U-pharsin. Und sie bedeutet dies: Mene, das ist Gott hat dein Königreich gezählt und vollendet. Tekel, das ist: man hat dich in einer Waage gewogen und zu leicht gefunden. Peres, das ist: dein Königreich ist zerteilt und den Medern und Persern gegeben.


Dem Bibelleser wird diese Geschichte bekannt sein. König Belsazar gibt ein rauschendes Fest und treibt den Frevel auf die Spitze, in dem er die Gefäße, die vormals im Tempel zu Jerusalem standen, für sein Saufgelage entfremdet, die babylonischen Götzen lobt und gleichzeitig den Gott Israels, als den Schöpfer und Herrn der Welt, ungeniert verhöhnt.

Darauf erscheinen dann Finger, wie von einer Menschenhand, die etwas an die Wand schreiben. Der König wird schreckensbleich, seine Knie zittern, er ruft nach den Weisen, Gelehrten und Wahrsagern, und erst Daniel ist in der Lage die Schrift zu lesen und dem König zu erklären, um was es geht.

Mancher könnte jetzt sagen: Auch so eine alte Geschichte, die "natürlich" eine Sage ist, mit der die Juden ihren "Stammesgott Jahwe" aufwerten und wichtig machen wollten. "Begründungen" in dieser Art sind ja immer wieder zu hören. Ich denke aber, dass uns dieser Bericht etwas ganz anderes vermitteln will, nämlich dieses:

Gott setzt allem gottlosen Treiben ein Ende! Er sieht zwar lange Zeit geduldig zu, scheint auch vieles "gnädig durchgehen" zu lassen, weshalb manche meinen, Gott toleriere alles, andere wieder meinen, er habe sich zurückgezogen und andere glauben erst gar nicht an ihn. Aber dann kommt ein Punkt, an dem plötzlich alles sehr schnell und unvorhersehbar geht.

Das sollte zu denken geben.

Wenn wir den Lauf der Weltgeschichte, mit all ihren Katastrophen, einmal aus diesem Blickwinkel betrachten, können wir, mit den Augen des Glaubens, durchaus Gottes Walten erkennen. Auch bei uns gibt es manches, was den Keim göttlichen Gerichts bereits in sich trägt. Auch in unseren Tagen erscheint manche "Schrift an der Wand", man muss sie nur lesen können. Und als Christen sollten wir hier wachsam sein und vor Entwicklungen warnen, die Gott nicht gefallen können.

Bemerkenswert sind die Schwerpunkte, die Gottes Urteil zugrunde liegen. Da wurde das Kö- nigtum gezählt, was in unserem Sprachgebrauch heißen kann, "seine Tage sind gezählt. Und der König wurde auf die Waage gestellt und als zu leicht befunden.

Er und sein Reich hatten in Gottes Augen keinen Wert. Sie hatten gewissermaßen "abgewirtschaftet". König Belsazar wird noch in der gleichen Nacht umgebracht und das babylonische Großreich verschwand von der Bildfläche um dem persischen Reich, das damals ein Reich der Meder und Perser war, Platz zu machen.

Für den Historiker sieht das im Nachhinein so aus, als wenn diese Veränderung ausschließlich die Folgen menschlichen Handelns seien, was ja, wenn auch auf andere Weise, richtig ist. Die Bibel zeigt uns aber, dass es Gott, als der Herr der Geschichte ist, der die Fäden zieht, in dem er die Menschen lenkt und Dinge so geschehen lässt, wie sie seinem Plan entsprechen.

So hatte Gott das Königtum Belsazars bereits unwiderruflich beendet, als die Schrift an der Wand erschien. Belsazar wird lediglich mitgeteilt, dass nun endgültig Schluss ist. Das gotteslästerliche Gelage, mit dem Belsazar sein Tun auf die Spitze trieb, war möglicherweise nur noch der Tropfen, der das Fass um Überlaufen brachte. Was folgte, war ein Ende mit Schrecken.

Aber auch uns selbst dürfen wir dabei nicht aus dem Blick verlieren. Was für große Reiche gilt, gilt auch für Einzelschicksale und damit auch für uns selbst. Wieviel Zeit haben wir noch und welches Gewicht bringen wir, wenn wir auf die göttliche Waage gestellt werden? Bei realistischer Sicht befürchte ich, dass dies auch nicht wesentlich mehr ist, als seinerzeit bei Belsazar.

Unser Gewicht bei Gott bekommen wir allerdings durch Jesus Christus. Gott rechnet uns das Gewicht zu, das sein Sohn für IHN hat. Nicht unser Können, unsere Verdienste, wenn wir denn welche haben, retten uns, sondern das Heil, das Christus für uns erworben hat, wenn wir das im Glauben annehmen. Dies gilt auch für die Belsazare aller Zeiten, wenn sie rechtzeitig zur Besinnung kommen.

Noch ist Gott gnädig und schenkt Zeit zur Besinnung und Umkehr. Die Schrift bezeugt uns aber, dass es hinsichtlich der von Gott abgefallenen Welt auch einmal ganz schnell und völlig überraschend gehen wird. Jesus weist ausdrücklich darauf hin und fordert uns hier zu ständiger Wachsamkeit und Bereitschaft auf.

Das lasst uns alle Tage neu bedenken und die Zeit, die uns noch bleibt, dazu nutzen um Zeugnis zu geben und zu Gott einzuladen.

Erkennt die Geduld des HERRN

 

 

"Erkennt, dass in der Geduld des HERRN eure Rettung liegt!"

2. Petrus 3,15


Es braucht eine lange Zeit starker Verstockung, bis Gott uns verloren gibt. Wie viel häufiger dürfen wir Seine Geduld erfahren! Ginge es nur nach unserem Wesen, ohne Gottes Geduld, so wären wir sehr bald verloren. So aber, weil Er ein Gott der Gnade ist, schenkt Er uns immer wieder Chancen zur Umkehr, sei es durch ein Wort, durch eine Predigt, durch das Wort eines Freundes, durch Führung, Zurechtweisung, Leid oder Besinnung.

Diese Geduld Gottes wird auch an einem anderen Punkt deutlich, um den es im Zusammenhang des 2. Petrusbriefes geht: Christus verzögert nicht Seine Wiederkunft gegen Plan, sondern die Tatsache, dass Er bis heute noch nicht wiedergekommen ist, ist Beweis für die Geduld Gottes mit uns: "Der HERR verzögert nicht die Verheißung, wie es etliche für eine Verzögerung achten; sondern Er hat Geduld mit euch und will nicht, dass jemand verloren werde, sondern dass sich jedermann zur Buße bekehre" (2. Petrus 3,9).

Lasst uns diese Gnadenzeit nutzen und freudige Hörer des Wortes Gottes sein! Lasst uns nicht mit falscher Furcht, sondern mit Freude Gott dienen und für Ihn in der Welt wirken! Und lasst uns fröhliche Nachfolger Christi sein, lasst uns Vorbilder sein, die anderen helfen, ihre Verstocktheit zu überwinden!

Und es wird keine Nacht mehr sein, und sie bedürfen keiner Leuchte und nicht des Lichts der Sonne; denn Gott der Herr wird sie erleuchten, und sie werden regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Offb. 22,5Mit Licht ist nicht nur der für den Menschen sichtbare Bereich einer elektromagnetischen Strahlung, sondern auch Energie gemeint. Kein Wunder, dass unser Schöpfer selbst auch mit diesem Begriff "Licht" gleichgesetzt wird. Licht ist bei Gott aber noch mehr als nur "Helligkeit" und Energie. Licht steht hier für Allwissenheit, Klarheit, Wahrheit und Erkenntnis. So kann uns Menschen ein Licht aufgehen. So wie ohne das Sonnenlicht kein Leben auf der Erde möglich wäre, so ist auch ein geistliches Leben ohne das Licht Gottes nicht möglich. "In deinem Lichte sehen wir das Licht", sagt die Bibel hierzu.

Licht



Licht ist im Grunde der für den Menschen sichtbare Bereich einer elektromagnetischen Strahlung. Durch die unterschiedlichen Wellenlängen entstehen die unterschiedlichen Farben.
Wie vieles, was Gott geschaffen hat, ist auch das was "Licht" ist, für uns Menschen nur anhand von erdachten Hilfsmodellen vorstellbar. So gibt es ein Teilchenmodell, bei dem sich Lichtteilchen (Photonen) mit Lichtgeschwindigkeit fortbewegen, denn Licht hat neben den Welleneigenschaften auch einen Teilchencharakter. Das Photon besitzt in dem Modell keine Ruhemasse, transportiert aber Energie.

Es ist also nicht falsch beim Licht auch von Energie zu sprechen.
Die Bibel benutzt den gleichen Begriff "Licht" für Gott:

Gott ist Licht, und in ihm ist keine Finsternis.

1. Joh. 1,5b

Wohl dem Volk, das jauchzen kann! HERR, sie werden im Licht deines Antlitzes wandeln;

Psalm 89,16

Und es wird keine Nacht mehr sein, und sie bedürfen keiner Leuchte und nicht des Lichts der Sonne; denn Gott der Herr wird sie erleuchten, und sie werden regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Offb. 22,5

Auch Dan 2,22; Joh 9,5; Apg. 9,3-4; Jak 1,17 umschreiben Gott mit dem Begriff Licht.

Wie Licht nicht Materie ist, trotzdem aber in unserer materiellen Welt vorkommt und sogar Lebensnotwendig ist, so ist Gottes Licht auch für unser geistliches Leben notwendig.
Wer Jesus Christus als Herrn und Heiland aufgenommen hat, hat somit geistliches Leben und ist ein "Kind Gottes":

Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinen Namen glauben,

Joh. 1,12


Da Gott als "Licht" bezeichnet wird, werden auch die Kinder Gottes entsprechend als "Kinder des Lichts" bezeichnet:

Glaubt an das Licht, solange ihr's habt, damit ihr Kinder des Lichtes werdet.

Joh. 12,36a

Denn ihr wart früher Finsternis; nun aber seid ihr Licht in dem Herrn. Lebt als Kinder des Lichts; die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit.

Eph. 5,8-9

Denn ihr alle seid Kinder des Lichtes und Kinder des Tages. Wir sind nicht von der Nacht noch von der Finsternis.

1. Thess. 5,5

Und der Herr lobte den ungetreuen Verwalter, weil er klug gehandelt hatte; denn die Kinder dieser Welt sind unter ihresgleichen klüger als die Kinder des Lichts.

Lukas 16,8



Nicht nur Gott selbst, sondern auch sein Wort - die Bibel - sowie alle Offenbarungen (selbst durch Lose) werden als Licht bzw. Lichtquellenbezeichnet:

Und du sollst in die Brusttasche tun die Lose "Licht und Recht", sodass sie auf dem Herzen Aarons seien, wenn er hineingeht vor den HERRN, dass er die Entscheidungen für die Israeliten auf seinem Herzen trage vor dem HERRN allezeit.

2. Mose 28,30

Und er befragte den HERRN; aber der HERR antwortete ihm nicht, weder durch Träume noch durch das Los "Licht" noch durch Propheten.

1. Samuel 28,6

Sende dein Licht und deine Wahrheit, dass sie mich leiten und bringen zu deinem heiligen Berg und zu deiner Wohnung,

Psalm 43,3

Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege.

Psalm 119,105

Denn das Gebot ist eine Leuchte und die Weisung ein Licht, und die Vermahnung ist der Weg des Lebens,

Sprüche 6,23

den Ungläubigen, denen der Gott dieser Welt den Sinn verblendet hat, dass sie nicht sehen das helle Licht des Evangeliums von der Herrlichkeit Christi, welcher ist das Ebenbild Gottes.

2. Kor. 4,4



Zudem ist jeder Bote Gottes ein "Lichtträger", weil er die Botschaft "des Lichts"in die Welt bringt:

Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein.

Matth. 5,14

Ich (Jesus) bin in die Welt gekommen als ein Licht, damit, wer an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe.

Joh. 12,46

So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.

Matth. 5,16

Denn so hat uns der Herr geboten (Jesaja 49,6): "Ich habe dich zum Licht der Heiden gemacht, damit du das Heil seist bis an die Enden der Erde."

Apg. 13,47



Licht macht alles für unsere Augen sichtbar. Die Bibel wendet dies auch auf das geistliche Licht Gottesan: Es macht offenbar, ob unser Herz gut oder böse ist!

Denn du hast's heimlich getan, ich aber will dies tun vor ganz Israel und im Licht der Sonne.

2. Sam. 12,12

Denn unsre Missetaten stellst du vor dich, unsre unerkannte Sünde ins Licht vor deinem Angesicht.

Psalm 90,8

Wenn aber dein Auge böse ist, so wird dein ganzer Leib finster sein. Wenn nun das Licht, das in dir ist, Finsternis ist, wie groß wird dann die Finsternis sein!

Matth. 6,23

Das ist aber das Gericht, dass das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht, denn ihre Werke waren böse. Wer Böses tut, der hasst das Licht und kommt nicht zu dem Licht, damit seine Werke nicht aufgedeckt werden. Wer aber die Wahrheit tut, der kommt zu dem Licht, damit offenbar wird, dass seine Werke in Gott getan sind.

Joh 3,19-21

Das alles aber wird offenbar, wenn's vom Licht aufgedeckt wird;

Eph. 5,13

Wenn wir aber im Licht wandeln, wie er im Licht ist, so haben wir Gemeinschaft untereinander, und das Blut Jesu, seines Sohnes, macht uns rein von aller Sünde.

1. Joh 1,7

Wer sagt, er sei im Licht, und hasst seinen Bruder, der ist noch in der Finsternis.

1. Joh. 2,9



Schließlich wird auch das "Leben" mit Lichtbezeichnet.

Warum gibt Gott das Licht dem Mühseligen und das Leben den betrübten Herzen

Hiob 3,20

Dennoch wird das Licht der Gottlosen verlöschen, und der Funke seines Feuers wird nicht leuchten.

Hiob 18,5

dass er sein Leben zurückhole von den Toten und erleuchte ihn mit dem Licht der Lebendigen.

Hiob 33,30

Denn du hast mich vom Tode errettet, meine Füße vom Gleiten, dass ich wandeln kann vor Gott im Licht der Lebendigen.

Psalm 56,14

Da redete Jesus abermals zu ihnen und sprach: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.

Joh. 8,12


  Copyright © 2004-2014 by Rainer Jetzschmann